Kevin John Edusei

Am 30. März präsentieren wir in unserem 4. Abo-Konzert im Stadtcasino Basel «Diversity matters» unter der musikalischen Leitung von Kevin John Edusei.

Der deutsche Dirigent Kevin John Edusei ist weltweit gefragt und wird für die dramatische Spannung in seinen Interpretationen gelobt. Er legt grossen Wert auf die kreativen Elemente der Aufführung, präsentiert klassische Musik in neuen Formaten, sucht ein neues Publikum und dirigiert ein vielseitiges Repertoire. Höhepunkte der Saison 2024/25 sind Debüts mit dem New York Philharmonic, Konzerthausorchester Berlin und dem ORF Vienna Radio Symphony Orchestra.

Edusei ist regelmässiger Gastdirigent bei Orchestern wie dem Münchener Philharmonischen Orchester und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra. Mit dem Chineke! Orchestra tritt er an bedeutenden Orten wie dem London’s South Bank Centre, dem Konzerthaus Berlin und der Elbphilharmonie auf. 2022 debütierte Edusei am Royal Opera House mit Puccinis «La Bohème», 2023/24 folgte «Madama Butterfly». Geboren in Bielefeld, studierte er an der Universität der Künste Berlin und dem Royal Conservatory The Hague und war 2007 Preisträger des Dirigierwettbewerbs des Lucerne Festivals unter der künstlerischen Leitung von Pierre Boulez.

Wir freuen uns sehr auf diese Zusammenarbeit und haben ihm ein paar Fragen gestellt, um ihn besser kennenzulernen.

 

1. Wie bist du zum ersten Mal mit «Klassischer Musik» in Kontakt gekommen und warum bist du nicht mehr von ihr losgekommen?

Ich bin über mein Elternhaus früh in Kontakt mit Klassischer Musik gekommen. Mein Vater legte am Wochenende nach Dienstschluss gerne die eine oder andere Schallplatte auf. Manche der schönen Plattencover, wie z.B. von Carlos Kleibers ‹Der Freischütz› mit dieser doppelläufigen Flinte vor schwarzem Hintergrund, sind mir in lebendiger Erinnerung geblieben. Mit der Musik geht es mir natürlich genauso. Der Geigerin Anne-Sophie Mutter habe ich einmal erzählt, ich hätte ihre Aufnahme der ‹Vier Jahreszeiten› gezwungenermaßen so oft hören müssen, wie wahrscheinlich niemand sonst auf diesem Planeten. Sie entgegnete, sie würde das heute natürlich alles ganz anders machen. Wir mussten beide herzlich lachen.

2. Als Chefdirigent am Konzert Theater Bern und weltweit gefragter Gastdirigent hast du viele Repertoireopern von Mozart bis Wagner geleitet. Daneben ist es dir aber auch immer wichtig neue Formate zu erproben, Neue Musik zur Aufführung zu bringen. Warum?

Die Auseinandersetzung mit Klassischer Musik bietet die Möglichkeit eines faszinierenden Rückblicks, der sich mitunter wie eine Zeitreise anfühlen kann. Als Interpret möchte ich aber auch nach vorne schauen und gemeinsam mit Komponist:innen daran arbeiten, wie die Musik von morgen klingt. Mir persönlich erschließt sich dadurch auch besser, was das Progressive in der Musik der Vergangenheit genau ausmachte.

3. Bei unserem gemeinsamen Konzert am 30. März geben wir Werken von Komponist:innen mit unterschiedlichen Identitäten einen Raum. Lange Zeit in der Musikgeschichte waren Komponierende männlich und weiß. Warum ist es für dich wichtig, dass sich das ändert?

Unsere Gesellschaft ist einem stetigen Wandlungsprozess unterworfen. Migration ist ein Bestandteil dieses Wandels und hat dazu geführt, dass sich auch die westeuropäischen Länder ohne nennenswerte Kolonialismusgeschichte stetig mehr diversifizieren. Wenn wir für unser Kunst- und Musikschaffen weiterhin eine gesellschaftliche Relevanz beanspruchen möchten, bedeutet das im Umkehrschluss, dass wir den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung tragen müssen. Ganz davon abgesehen war die Integration außereuropäischer Elemente für die Musik von Rameau bis Ligeti auch immer eine große künstlerische Bereicherung.

4. Die Basel Sinfonietta hat es sich auf die Fahne geschrieben, «Musik am Puls der Zeit» zur Aufführung zu bringen und mit ihren Programmen am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen. Wie kann das aus deiner Sicht gelingen?

Die Basel Sinfonietta trägt mit ihrer klaren Ausrichtung auf die Epochen seit der musikalischen Moderne sehr wesentlich für eine Belebung des Diskurses bei. Sie übernimmt eine Art Weitwinkelfunktion und macht das, was an den Rändern liegt, stärker sichtbar. Eine Vergrößerung der Perspektive ist etwas, von dem wir alle nur zu gut profitieren können.

Kevin John Edusei

Foto: Marco Borggreve

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